#16 Nusa Lembongan - fünf Tage auf einer Insel mit Cappucino

Nach unserem Trip in Raja Ampat gönnen wir uns fünf Tage Ruhe auf der überschaubaren, ruhigen Insel Nusa Lembongan

INDONESIEN

6.11.2025

11/6/20256 min read

Kaffeepause auf Nusa Lembongan

Im tropischen Regen startet unser Flugzeug mit über einer Stunde Verspätung von Sorong. Nun bleibt uns nicht mal mehr eine Stunde, um in Makassar unseren Folgeflug nach Denpasar zu erreichen. Wir schaffen es, allerdings fürchten wir, das unser Gepäck nicht so schnell ist und auf der Strecke bleibt. Doch irren wir uns. Die Logistik funktioniert und positiv überrascht nehmen wir unsere beiden Rücksäcke in Denpasar in Empfang. Per Taxi geht es zu der Unterkunft, die von Putu und Nyoman, einer sehr freundlichen Familie betrieben wird.

Am nächsten Tag düsen wir per Schnellboot in 45 Minuten nach Nusa Lembongan, einer Insel östlich von Bali. Dieses Öland bevorzugt Tiefenentspannung statt Trubel. Und genauso geht es uns auch. Nachdem wir eingecheckt haben, gönne ich mir in einem nahegelegenen Café meinen ersten Cappuccino nach über zwei Wochen. Welcome back to civilisationEi

Mit einem Motorroller erkunden wir Nusa Lembongan und die Schwesterinsel Nusa Ceningan, die über eine schmale gelbe Hängebrücke verbunden sind. Zwei Motorroller passen gerade nebeneinander auf die Brücke. Wenn ein Roller allerdings Gas- oder Wasserflaschen geladen hat, dann hangelt man sich vorsichtig aneinander vorbei. Wir sehen Surfern beim Wellenreiten zu, besuchen die unspektakuläre blaue Bucht. Zurück auf Lembongan erkunden wir den Strand, der nicht so schön ist, wie der Mushroom bay nahe bei unserer Unterkunft. Mit dem Scooter gehen wir dem Tipp von Paula, der Besitzerin unserer Unterkunft nach: Kaffee trinken im Tales bookcafé; es wirkt ein wenig schwedisch angehaucht. Schwedischer Erdbeerkuchen und Köttbullar, die berühmten Hackbällchen, stehen auf der Speisekarte. Und zu Ruths Freude servieren sie neben Käsekuchen auch entkoffeinierten Cappuccino. Seit acht Wochen vermisst sie diesen. Das Interieur besteht aus gefüllten Bücherregalen. Die Raumdecke verzieren einzelne Buchseiten und Bücherlampen.

Und abends nehmen wir begeistert das über fünf Kilogramm schwere Paket mit unserer gewaschenen und frisch duftenden Wäsche entgegen. Welcome back to civilisation.

Der heutige Tag ist ein besonderer Tag. Ruth hat Geburtstag und wir lassen es gemütlich angehen. Der Geburtstagstisch ist übersichtlicher als in den Vorjahren, aber welch Luxus ist es, auf einer Langzeitreise seinen Ehrentag zu feiern.

Mit dem Scooter erkunden wir den Norden der Insel, chillen ein wenig am Strand und fahren dann zum Café, wo es Käsekuchen statt einer Geburtstagstorte gibt. Abends suchen wir ein Restaurant am Strand auf und speisen bei Meeresrauschen.

Mit einem sogenannten Jukung brechen wir zum Schnorcheln auf. Diese Boote werden auch Spiderboat genannt, da sie mit ihren Auslegern wie vierarmige Spinnen aussehen. Als erstes steuert unser Kapitän Katu den berühmten Manta Point an. Hier sind oft Mantarochen zu sehen, die diese Stelle als Putzstation nutzen. Leider ist es bedeckt, das Wasser durch die kräftigen Wellen aufgewühlt und trübe. Es ist kein Manta vor Ort. Schade. Weiter geht es zu zwei weiteren Buchten, in denen wir auf viele Fische, aber insbesondere in der zweiten Bucht viele Touristen treffen. Ich werde im Wasser von einem Guide angesprochen mit den Worten „hello Sir, which is your boat“. In dieser welligen Landschaft, in der viele Schnorchel aus dem Wasser ragen, sucht er die Personen, die mit seinem Boot hierher gereist sind. Ich zeige auf unser Spinnenboot und der Guide begibt sich weiter auf Suche. Am letzten Spot am Nordufer von Nusa Lembongan lassen wir uns mit der Strömung treiben und treffen zu Ruths großer Freude eine Schildkröte an.

Zwischendrin sortieren wir die nicht geringe Zahl von Fotos und Filmen, suchen für den Blog welche aus, schneiden Filmchen und lassen den Kajaktrip und unsere acht Wochen in Indonesien Revue passieren. Diese vielfältige Land mit seinen unterschiedlichen, meist religiös geprägten Kulturen, den freundlichen, offenen Menschen und seiner Natur hat es uns angetan. Es gibt noch soviel zu entdecken. Doch wir konnten ein paar der Inseln von insgesamt 17.000 mehr oder weniger großen Eiländern erkunden. Manches war mühsam wie das lange Sitzen im Auto auf Flores oder auch das Leben im Dschungelcamp, doch gehört das zum Reisen abseits der normalen Touristenpfade dazu. Wir möchten diese Erfahrungen nicht missen, gleichwohl wir nicht scharf darauf sind, sie bei nächster Gelegenheit ein zweites Mal zu machen.

Die Menschen begegnen uns stets offen und auch ehrlich. Wenn jemand etwas nicht weiß, dann sagt er dieses auch. In anderen südostasiatischen Ländern haben wir in der Vergangenheit vereinzelt erlebt, dass Menschen eine Antwort geben, auch wenn sie es nicht wissen. Dort gilt es als unhöflich nicht helfen zu können, egal ob die Antwort richtig oder falsch ist.

Beachtlich finden wir, wie oft die Einheimischen offen über Korruption insbesondere der politischen Eliten sprechen. Gleichzeitig scheinen sie es wie ein Naturgesetz hinzunehmen. Viele sind mit ihrem Alltag und dem Erwerb des Lebensunterhalts ausreichend beschäftigt, so dass sie ihre Energie nicht in politische Aktivitäten stecken. Politische Teilhabe scheint in Indonesien nicht leicht zu sein. Wir erfuhren, dass viele junge Menschen nicht wählen gehen. Sie dürfen nur an ihrem Heimatort, der oft in einem anderen Landesteil (meist eine weit entfernte Insel) als ihr Arbeitsort liegt, wählen. Briefwahl oder elektronische Wahl stehen nicht zur Verfügung. Auf diesem Wege werden viele Menschen von ihrem Wahlrecht abgehalten.

Indonesien - wir haben uns in dieses bunte und vielfältige Land ein wenig verliebt.

Und weiter geht es. Wir springen einen Kontinent weiter. Für uns heißt es nun, von unser südostasiatischen Backpacker-Software auf das australische Camperlife-Betriebssystem umzuswitchen.

Wieder mal sind wir gespannt , was wir erleben werden.