#9 Bali - Der Nordwesten

Von Java nehmen wir die Fähre nach Bali. Erste Station ist Pemuteran, ein entspannter Ort fernab der touristischen Massen....

INDONESIEN

23.09.2025

9/23/202510 min read

Auf nach Bali, der hinduistischen Insel Indonesiens

Von Probolingo nehmen wir den Zug nach Banyuwangi, dem östlichen Hafen von Java. Wieder ein Highlight. Wir fahren eine kurvenreiche Strecke durch Felder, tropische Wälder, Hügellandschaften und einzelne Tunnel. Es fühlt sich ein wenig so an, als seien wir Protagonisten mitten in einem Stummfilm aus Zeiten der niederländischen Kolonialzeit. Es zieht das dörfliche, landwirtschaftlich geprägte Leben an uns vorüber.

Auf nach Bali, der hinduistischen Insel Indonesiens

Von Probolingo nehmen wir den Zug nach Banyuwangi, dem östlichen Hafen von Java. Wieder ein Highlight. Wir fahren eine kurvenreiche Strecke durch Felder, tropische Wälder, Hügellandschaften und einzelne Tunnel. Es fühlt sich ein wenig so an, als seien wir Protagonisten mitten in einem Stummfilm aus Zeiten der niederländischen Kolonialzeit. Es zieht das dörfliche, landwirtschaftlich geprägte Leben an uns vorüber.

Wir übernachten in einem kleinen Hostel in Banyuwangi. Nicht weit entfernt, wird von der Bevölkerung des Viertels Mohammeds Geburtstag gefeiert; das Pendant zu unserem Weihnachten. Kinder bekommen Süßigkeiten, es gibt kleine geflochtene Körbchen für die Erwachsenen, in denen jeweils ein Ei liegt. Das erinnert dann ein wenig an Ostern.

Wir übernachten in einem kleinen Hostel in Banyuwangi. Nicht weit entfernt, wird von der Bevölkerung des Viertels Mohammeds Geburtstag gefeiert; das Pendant zu unserem Weihnachten. Kinder bekommen Süßigkeiten, es gibt kleine geflochtene Körbchen für die Erwachsenen, in denen jeweils ein Ei liegt. Das erinnert dann ein wenig an Ostern.

Als wir am nächsten Morgen auschecken, sitzt eine junge Frau im Aufenthaltsraum, die laut dem Hostelbesitzer auch zum Fährhafen wolle. Kenza will dann ebenso wie wir weiter nach Pemuteran auf Bali reisen. Also nehmen wir gemeinsam ein „grab“. Der Taxifahrer ist irritiert. Er dachte, wir seien eine Familie. Normalerweise fahre er nur Paare. Dass eine 27-jährige Frau alleine reise sei ungewöhnlich. Kenza erzählt, dass sie meist alleine reise, doch immer wieder Freunde treffe. Unser Fahrer erzählt, dass er ebenfalls 27 Jahre alt sei, Jura mit Schwerpunkt Zivil- und Familienrecht studiert habe, gelegentlich als Rechtsanwalt arbeite, grab-Fahrer sei und den wesentlichen Teil seiner Einkünfte damit verdiene, dass er Touren auf dem Ijen-Vulkan anbiete. Es stimmt uns nachdenklich, dass drei Jobs als Selbstständiger erforderlich sind, um ausreichend Einnahmen für den Lebensunterhalt zu erlangen.

Kenza und wir kaufen uns zusammen ein Fährticket. Beim Einchecken am Terminal geht auch der dortige Mitarbeit davon aus, dass wir drei eine Familie sind. Auf seine Frage wohin wir wollen, antworten wir Pemuteran. Er habe einen Freund, der uns vom Hafen in Bali dorthin fahren könne. Der Preis ist in Ordnung und wir sagen zu. Wie wir denn, den Fahrer am Fährterminal finden, wollen wir wissen. Ganz einfach: Wir drei sollen uns nebeneinander stellen, dann macht er ein Foto von uns und schickt es seinem Freund. Der werde uns anhand des Fotos erkennen. Die Aufgabe ist nicht so schwer, denke ich: ein großer blonder Mann und zwei schöne Frauen (eine weiß- die andere dunkelhaarig). Und so ist es auch. Am Fährterminal sehe ich einen Mann, der auf sein Smartphone schaut, dann hoch und immer fort, bis er uns findet. Er besitzt das einzig existierende Foto aus unserem Familienalbum.

Als wir am nächsten Morgen auschecken, sitzt eine junge Frau im Aufenthaltsraum, die laut dem Hostelbesitzer auch zum Fährhafen wolle. Kenza will dann ebenso wie wir weiter nach Pemuteran auf Bali reisen. Also nehmen wir gemeinsam ein „grab“. Der Taxifahrer ist irritiert. Er dachte, wir seien eine Familie. Normalerweise fahre er nur Paare. Dass eine 27-jährige Frau alleine reise sei ungewöhnlich. Kenza erzählt, dass sie meist alleine reise, doch immer wieder Freunde treffe. Unser Fahrer erzählt, dass er ebenfalls 27 Jahre alt sei, Jura mit Schwerpunkt Zivil- und Familienrecht studiert habe, gelegentlich als Rechtsanwalt arbeite, grab-Fahrer sei und den wesentlichen Teil seiner Einkünfte damit verdiene, dass er Touren auf dem Ijen-Vulkan anbiete. Es stimmt uns nachdenklich, dass drei Jobs als Selbstständiger erforderlich sind, um ausreichend Einnahmen für den Lebensunterhalt zu erlangen.

Kenza und wir kaufen uns zusammen ein Fährticket. Beim Einchecken am Terminal geht auch der dortige Mitarbeit davon aus, dass wir drei eine Familie sind. Auf seine Frage wohin wir wollen, antworten wir Pemuteran. Er habe einen Freund, der uns vom Hafen in Bali dorthin fahren könne. Der Preis ist in Ordnung und wir sagen zu. Wie wir denn, den Fahrer am Fährterminal finden, wollen wir wissen. Ganz einfach: Wir drei sollen uns nebeneinander stellen, dann macht er ein Foto von uns und schickt es seinem Freund. Der werde uns anhand des Fotos erkennen. Die Aufgabe ist nicht so schwer denke ich: ein großer blonder Mann und zwei schöne Frauen (eine weiß- die andere dunkelhaarig). Und so ist es auch. Am Fährterminal sehe ich einen Mann, der auf sein Smartphone schaut, dann hoch und immer fort, bis er uns findet. Er besitzt das einzig existierende Foto aus unserem Familienalbum.,

Bevor wir die Fähre betreten, mache ich noch ein Foto von der Fähre. Unglücklicherweise fällt mein Fährticket dabei aus der Tasche und wird vom Wind aufs Meer hinausgetragen. Mir gelingt es, mich im Gewusel zwischen den beiden Kontrolleuren durch zu schummeln. Die einstündige Überfahrt verläuft ruhig. Es sind viele Fähren unterwegs, die alle schon einige Zeit auf den Buckel haben. Als vor zwei Monaten in den deutschen Medien berichtet wurde, dass eine dieser Fähren gesunken war, förderte dieses gerade nicht unser Vertrauen in diese schwimmenden Wesen, die sicher bei einer Überprüfung durch den Germanischen Lloyd (= dt. Schiff-TÜV) nicht auf Anhieb die TÜV-Plakette erhalten würden. Dass alles Gepäck auf den Kisten mit den Rettungswesten gestapelt wurde, unterstreicht wohl diese These.

Gemeinsam mit Kenza fahren wir weiter nach Pemuteran. Sie ist seit April in Südostasien unterwegs. Wir tauschen uns über Reisen aus. Die Buchungsplattform und die verschiedenen Applikationen erleichtern das Reisen erheblich. Kenza findet, dass sich gleichzeitig dadurch die direkte Kommunikation mit der Bevölkerung reduziert. Wir denken dabei, an die ein oder andere Diskussion mit Taxifahrern über den Preis oder dass sie einen zu einer bestimmten Unterkunft bringen wollen. Nervig, aber irgendwie gehörte das zum Reisen dazu. Als ich vor einigen Jahrzehnten (ja, auch ich war mal jung) durch Nepal reiste, gab es nur einen kleinen Reiseführer über das Land, der einige Trekkingtouren beschrieb. Unterkünfte und Transport konnte man nicht buchen. Man ging in ein Dorf oder in eine Stadt und suchte sich eine Bleibe für die Nacht. Jetzt wissen wir schon vorher, was uns erwartet. Sehr angenehm und bequem. Wir leben in einer Welt, die sich fortwährend gerne selber pampert.

In Südbali hat es vor einer Woche heftige Überschwemmungen, leider auch mit Toten gegeben. Kenza sieht kritisch, dass sich Touristen Gedanken machen, ob sie ihren Urlaub so durchführen können, wie sie wollen, während gleichzeitig Menschen hier Hab und Gut verloren haben. Zum Abschied tauschen wir unsere Kontakt aus. Anschließend schickt uns Kenza eine Nachricht, die folgende Worte beinhaltet:

„Kenza your one day french daughter :)“ 

Begegnungen wie mit Kenza bereichern unsere Reisen immer wieder. Man trifft zufällig aufeinander, weiß nichts voneinander, tauscht seine Gedanken, Wahrnehmungen und Erfahrungen in der fremden Kultur aus. Schnell entsteht miteinander ein intensiven Austausch und es bildet sich eine Seelenverwandschaft. In S- und U-Bahnen zuhause passiert uns dieses nicht. Wir glauben, es  ist dieser andere "mood", der beim Reisen in der Ferne sich entwickelt. Der Alltagsstress ist fern, man ist offen für Neues, die Sinne sind geschärft und der eigene Horizont wird erweitert.

Schon die Fahrt nach Pemuteran war sehr entspannt, wenig Straßenverkehr und der Ort mit seinem chilligen Strand gefällt uns sehr. Eine ruhige Mischung aus Touristen und Einheimischen. Pemuteran ist bekannt für Tauchen und Schnorcheln. Wer surfen will, reist an Balis Südküste. Jeden Abend spielen Einheimische am Strand Volleyball. An diesem Strand befindet sich das Biorock-Projekt. Um neue Korallenriffs zu generieren, sind netzförmige Metallstrukturen auf dem Meeresgrund abgelegt. Diese werden mit leichtem Gleichstrom versorgt. Dadurch bilden sich Mineralien an der metallenden Oberfläche und die Korallen wachsen schneller. Der Strom wird durch Solarpanels erzeugt. Wir schnorcheln vom Strand aus und können die Strukturen betrachten. Neben einigen bunten Fischen sichten wir auch einen Skorpionfisch.

Im Gegensatz zu anderen südostasiatischen Staaten war uns bei Ankunft auf Java aufgefallen, dass es keine Hunde gibt (mit Ausnahme einiger weniger im hinduistisch geprägten Bergdorf Cemoro Lawang). In Kuala Lumpur hatten wir ein paar gesehen, die meist von Menschen westlicher Herkunft Gassi geführt wurden. Auf Bali sieht dieses nun anders aus. Sobald die Menschen sich abends zurückgezogen haben, übernehmen die Hunde das Kommando. Ihr Gebelle schallt auf den Straßen und Höfen .

Schon die Fahrt nach Pemuteran war sehr entspannt, wenig Straßenverkehr und der Ort mit seinem chilligen Strand gefällt uns sehr. Eine ruhige Mischung aus Touristen und Einheimischen. Pemuteran ist bekannt für Tauchen und Schnorcheln. Wer surfen will, reist an Balis Südküste. Jeden Abend spielen Einheimische am Strand Volleyball. An diesem Strand befindet sich das Biorock-Projekt. Um neue Korallenriffs zu generieren, sind netzförmige Metallstrukturen auf dem Meeresgrund abgelegt. Diese werden mit leichtem Gleichstrom versorgt. Dadurch bilden sich Mineralien an der metallenden Oberfläche und die Korallen wachsen schneller. Der Strom wird durch Solarpanels erzeugt. Wir schnorcheln vom Strand aus und können die Strukturen betrachten. Neben einigen bunten Fischen sichten wir auch einen Skorpionfisch.

Im Gegensatz zu anderen südostasiatischen Staaten war uns bei Ankunft auf Java aufgefallen, dass es keine Hunde gibt (mit Ausnahme einiger weniger im hinduistisch geprägten Bergdorf Cemoro Lawang). In Kuala Lumpur hatten wir ein paar gesehen, die meist von Menschen westlicher Herkunft Gassi geführt wurden. Auf Bali sieht dieses nun anders aus. Sobald die Menschen sich abends zurückgezogen haben, übernehmen die Hunde das Kommando. Ihr Gebelle schallt auf den Straßen und Höfen .

Tagsdrauf mieten wir uns einen Scooter und fahren zu dem hinduistischen Pula Melanting Temple. Es beten ein paar Gläubige, andere sitzen, klönen, stellen Opfergaben zusammen und einer gönnt sich seinen Mittagsschlaf auf den harten Fliesen. Die ruhige meditative Stimmung scheint auch auf die anwesenden Hunde und Affen überzuspringen. Ein sehr schöner Ort.

Tagsdrauf mieten wir uns einen Scooter und fahren zu dem hinduistischen Pula Melanting Temple. Es beten ein paar Gläubige, andere sitzen, klönen, stellen Opfergaben zusammen und einer gönnt sich seinen Mittagsschlaf auf den harten Fliesen. Die ruhige meditative Stimmung scheint auch auf die anwesenden Hunde und Affen überzuspringen. Ein sehr schöner Ort.

Am folgenden Tag begeben wir uns auf eine Schnorcheltour zu der Insel Menganjan. Übersetzt heißt dieses "Insel der Hirsche" und es ist so: auf der Insel leben Hirsche. Einen sehen wir am Strand. Auch gibt es hinduistische Tempel auf der Insel.

Die Hochsaison ist zu Ende und so sind wir die einzigen Gäste auf der Schnorcheltour. Tony ist unser Guide und Sahari der Bootsführer. Mit hoher Geschwindigkeit geht es in zwanzig Minuten rustikal durch die Wellen zur Insel. Wir folgen Tony mit seinen Flossen, auf denen „follow me“ steht, an der Riffkante entlang. Viele bunte Fische sehen wir, manch Fischschwarm und beim zweiten Schnorchelgang dann auch eine Schildkröte, die am Boden frisst. Uns beeindruckt die Sicht und Klarheit des Wassers. Plastikmüll - auch im Meer - ist ein großes Problem in Indonesien. Uns freut, dass wir beim Schnorcheln keinem Gegenstand begegnen, der zuhause in die Gelbe Tonne befördert werden würde.